Fünf versteckte Risiken bei der Nutzung der falschen KI für Unternehmen
- Matthias Zwingli
- vor 5 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 5 Tagen

Für Treuhandfirmen und Unternehmen, die mit sensiblen Daten arbeiten, ist die Wahl des KI Anbieters mehr als nur eine technische Entscheidung. Es geht um Sicherheit, Compliance und Vertrauen. Viele Firmen realisieren, dass sie es sich nicht leisten können, die Frage zu ignorieren, wo ihre KI Systeme gehostet werden und wer die Kontrolle über ihre Daten hat.
In diesem Beitrag zeigen wir die fünf wichtigsten Risiken bei der Nutzung nicht-schweizerischer oder nicht-europäischer KI Anbieter auf.
Was bedeutet das für Ihr Unternehmen?
KI-Anbieter, von Giganten wie Microsoft und OpenAI bieten beeindruckende Tools zur Prozessautomatisierung und Effizienzsteigerung. Doch die Daten, die durch diese Systeme fliessen, sind mindestens so wichtig wie die KI selbst.
Für Unternehmen in den Bereichen Finanzen, Gesundheitswesen, Rechtsdienstleistungen oder anderen Branchen mit sensiblen Kundendaten kann die falsche Wahl des KI-Anbieters zu erheblichen Risiken führen, von Datenlecks über Bussen bis hin zum Vertrauensverlust bei Kunden.
Die 5 wichtigsten Risiken im Detail
1. Standort ist entscheidend
Wenn Ihr KI-Anbieter Daten in Regionen mit schwachen Datenschutzgesetzen (wie China) speichert, sind Ihre sensiblen Geschäftsinformationen gefährdet. 2025 wurden bei DeepSeek, dem chinesischen KI-Unternehmen, über eine Million Gesprächsprotokolle geleakt.
Besonders kritisch ist dies für Branchen wie Finanz, Recht oder Gesundheit, wo Datenschutz nicht nur ein Risiko, sondern eine gesetzliche Pflicht ist.
2. Ungewolltes Modell-Training
Wenn Sie KI wie ChatGPT nutzen, können Ihre Eingaben zum Training des Modells verwendet werden. Das bedeutet: Vertrauliche Geschäftsinformationen könnten in die Wissensbasis der KI einfliessen. OpenAI bestätigt offen, dass Nutzerdaten zur Modellverbesserung verwendet werden. Ihre Geschäftsdaten könnten also zur Optimierung der KI für andere Kunden genutzt werden und damit Ihren Wettbewerbsvorteil gefährden.
Dies ist besonders problematisch für Unternehmen, die mit geschützten Daten wie Produktdesigns, Finanzdaten oder Kundenstrategien arbeiten.
3. Anfälligkeit für Datenlecks
Selbst die vertrauenswürdigsten KI-Anbieter sind nicht immun gegen Datenlecks. Ein Beispiel: Samsung verbot 2023 die Nutzung von ChatGPT, nachdem Mitarbeitende sensiblen internen Code hochgeladen hatten. Das Risiko? Diese Dateien wurden bei OpenAI gespeichert und waren damit potenziell angreifbar.
Für Unternehmen mit vertraulichen Daten könnte ein solches Leck zu Bussen, Reputationsschäden und Kundenverlusten führen.
4. Dauerhafte Datenspeicherung
Bei der KI-Nutzung geht es nicht nur um temporäre Datenverarbeitung. Einige Anbieter speichern Nutzerinteraktionen unbegrenzt. Microsofts Recall-Funktion in Copilot macht zum Beispiel Screenshots Ihres Bildschirms und speichert diese für KI-gestützte Analysen. Dies wirft Fragen bezüglich langfristiger Überwachung und Datenschutzverletzungen auf.
Für Unternehmen, die der DSGVO oder strengen Finanzvorschriften unterliegen, könnte dies einen Verstoss gegen Datenschutzgesetze darstellen und zu erheblichen Bussen führen.
5. Daten in der Schweiz, Zugriff aus den USA
Die Speicherung Ihrer Daten in der Schweiz garantiert maximale Datensouveränität. Aber: Ist Ihr KI-Anbieter in den USA ansässig, können US-Behörden aufgrund von Gesetzen wie dem CLOUD Act trotzdem auf Ihre in der Schweiz gespeicherten Daten zugreifen. Dies ist besonders heikel für Unternehmen in regulierten Branchen, die vollständige Kontrolle über ihre Daten benötigen.
Nur ein echter Schweizer KI-Anbieter kann garantieren, dass keine ausländische Regierung auf Ihre Geschäftsdaten zugreifen kann.
Warum ist das wichtig?
Wenn Sie in einer stark regulierten Branche tätig sind, sind diese Risiken keine theoretischen Szenarien. Sie können zu Vertrauensverlust bei Kunden, behördlichen Sanktionen oder Datenverlust führen.
Bei der Wahl des KI-Anbieters geht es nicht nur um Funktionalität. Es geht darum sicherzustellen, dass Ihre Kundendaten geschützt sind, Ihr Unternehmen die lokalen Gesetze einhält und Ihr Firmenruf gewahrt bleibt.
Das grosse Ganze: Vertrauen, Transparenz und Compliance
Die letzten Tage haben gezeigt, wie verwundbar Europa bezüglich seiner digitalen Abhängigkeiten ist. Die starke Abhängigkeit von IT-Infrastruktur aus den USA oder China setzt Unternehmen geopolitischen Verschiebungen, rechtlichen Unsicherheiten und potenziellen Störungen aus.
Deshalb ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, unsere digitale Infrastruktur neu zu denken und eine souveräne, unabhängige europäische IT-Architektur voranzutreiben. Eine, die Widerstandsfähigkeit, Autonomie und langfristige Stabilität stärkt.
Gerade weil KI zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Unternehmen wird. Insbesondere in stark regulierten Bereichen wie Finanz, Recht und Gesundheitswesen. Die Wahl des KI-Anbieters wird damit zu einer strategischen Entscheidung, um Compliance, Sicherheit und Datensouveränität zu gewährleisten.
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